Ilja Iljitsch Metschnikow
15. 5. 1845 - 15. 7. 1916
Metschnikow, Sproß einer adeligen Familie mit jüdischen Wurzeln, geboren am 15. Mai 1845 in Iwanowka bei Charkow verlebte die Tage seiner Kindheit in ländlicher Beschaulichkeit auf dem elterlichen Gutshof. Der Vater focht einst als Gardeoffizier für den Zaren, den Sohn zog’s nicht zum Degen – sondern zu den Büchern. Zunächst Studium in Deutschland, in Italien und Odessa, dann die Lehrjahre des jungen Arztes, die Ehejahre des jungen Mannes, vorzeitig beendet durch den Tod der Frau an Tuberkulose. In den 1880er Jahren beschäftigt sich Metschnikow in Messina mit amöbenartig wabernden Phagozyten, dann auch in Wien, am Zoologischen Institut. Als er einmal Seesternlarven mit Nadeln seines Weihnachtsbaumes spickte, bildete sich Eiter um die Nadeln – ein interessanter Befund für den Immunologen.
Im Jahr 1883 bemerkte er, daß Leukozyten Bakterien fressen oder korrekter – mit seinem Begriff: „phagozytieren“. Die großen Freßzellen, die eingedrungene Partikeln verdauen können, seien entsprechend „Makrophagen“. Mit einer Reihe von populären Veröffentlichungen festigte sich sein Ruf als führender Experte auf dem Felde der Immunologie. Fast unerwartet dann 1908 der große Preis aus Stockholm, geteilt mit Paul Ehrlich, „in recognition of their work on immunity“. In Paris begegnete der Russe Louis Pasteur, in Jasnaja Poljana Leo Tolstoi. Auch andere Themen interessierten den reifen Forscher, etwa der Kampf gegen das Altern mit Kefir und probiotischer Kost – das klingt bereits ein wenig verschroben. Er selbst verlor den Kampf 1916.
Zehn Jahre später öffnete in Moskau ihm zu Ehren ein Metschnikow-Museum, seit 1945 verweist die Universität von Odessa mit seinem Namen auf den russischen Beitrag zur Medizingeschichte.