Die Schlacht bei Königgraetz im Jahre 1866
Wie schon bei anderen Kriegen, etwa im Vorfeld der Schlacht bei Solferino anno 1859, war auch 1866 auf österreichischer Seite wieder ein Patriotischer Hilfsverein gegründet worden, dem die Pflege verwundeter k. u. k.-Soldaten oblag. Da der österreichische Kaiserstaat aber, anders als Italien oder Preußen, noch nicht die Genfer Konventionen unterzeichnet hatte, blieb der Wirkbereich des Hilfsvereins auf das Reichsgebiet beschränkt, die Versorgung der Verwundeten ließ zu wünschen übrig. Auf preussischer Seite unterstützten freiwillige Helfer den Sanitätsdienst, und ließen Hilfe nicht nur den eigenen, sondern auch den feindlichen Kriegern angedeihen.
Die freiwillige Krankenpflege an der Seite der Militärärzte stand unter der Leitung des „Militair-Inspecteurs“ Graf Eberhard Stolberg. Als Kanzler des Johanniter-Ordens stellte er Verbindungen zu den Maltesern her, sowie zu Bischöfen und katholischen Ordensgeistlichen, Diakonissen- und Diakonenhäusern. Die aufgebotenen Freiwilligen stellten sich am Rande der Schlachtfelder oder in den Lazaretten zur Verfügung. „Zwei Tage nach den Gefechten bei Nachod und Skalitz traf ein Johanniter-Ritter mit 4 Aerzten, 1 Geistlichen, 72 Krankenwärtern, 33 Wärterinnen und über 100 Wagen auf dem Kriegsschauplatze ein. Während und nach der Schlacht bei Königgraetz wurden ganze Wagenzüge von ihnen auf das Schlachtfeld geführt; sie waren die ersten, die Lebensmittel in die Lazarethe brachten; und sie kamen nicht allein: die Meisten brachten schon Schwestern und Brüder zur Pflege mit“, berichtete Theodor Fontane.
Neben den freiwilligen ärztlichen Helfern besonders in den Grenzstädten Schlesiens trugen auch prominente Ärzte ihrer Zeit den Waffenrock, etwa der Chefarzt an der Charité in Berlin Bernhard von Langenbeck, der Chefarzt der Kranken- und Diakonissenanstalt Bethanien in Berlin Robert Friedrich Wilms, der Direktor der chirurgischen und augenärztlichen Klinik und Poliklinik in Breslau (und Pionier der Galvanokaustik) Albrecht Theodor Middeldorpf, der Königsberger Sanitätsrat Karl Heinrich Burow oder der Bonner Professor Wilhelm Busch.
Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig.
Carl von Klausewitz, Vom Kriege