Bruno Kisch
28. 8. 1890 - 12. 8. 1966
Bruno Kischs Lebensweg führte von Prag, wo er 1890 zur Welt kam, studiert hatte und 1913 zum Doktor der Medizin promoviert wurde, nach Köln. Dort fand er bei dem Pathophysiologen Heinrich Ewald Hering, der ebenfalls von Prag nach Köln gewechselt hatte, eine Assistentenstelle.
Am Weltkrieg nahm Kisch als k. u. k. Infanterietruppenarzt teil, das Ende des alten Österreichs erlebte er in Pilsen, wo er zuletzt zur Betreuung von Grippekranken abkommandiert war. Nach eifrigen Forschungsjahren in Köln, in denen er 1927 auch die Deutsche Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung mitbegründete, wurde er 1935 entlassen. Bis 1938 war er als niedergelassener Kardiologe tätig. Schließlich emigrierte Kisch in die USA, wo ihm an der New Yorker Yeshiva University die Aufnahme der unterbrochenen medizinischen Karriere glückte.
Von besonderer Bedeutung für seine experimentelle kardiologische Forschung wurde ihm die Elektronenmikroskopie, die er früh zu nutzen verstand. Hohes Ansehen erwarb er sich durch die Begründung des American College of Cardiology anno 1949 und die Herausgabe des von ihm mitbegründeten Journals of Experimental Medicine and Surgery.
Eine faszinierende Schilderung seines weitgespannten Lebensbogens hat Kisch, ein Cousin von Egon Erwin Kisch und ein Nachkomme des in Prag stadtbekannten Rabbi Löw, mit seinem biographischen Werk Wanderungen und Wandlungen hinterlassen, eine faszinierende Quellensammlung zur Geschichte der Medizin, ein Abriß jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert.
Ich bin in einer anderen Welt geboren, auf einem Kontinent, der wie der sagenhafte Weltteil Atlantis unwiederbringlich im Meer der Zeit versunken ist.
Bruno Kisch