Leonhart Fuchs
17. 1. 1501 - 10. 5. 1566
Ein französischer Geistlicher, Botaniker und Forschungsreisender hatte sie anno 1695 auf Santo Domingo entdeckt und nach einem deutschen Kollegen benannt. Es dauerte eine Weile, bis sie im 19. Jahrhundert zur Modepflanze der Blumenzüchter wurde – die Fuchsie. Kein Wunder, daß Gregor Mendel, ausgewiesener Fachmann in Züchtungsfragen, sie zur Blume seines Wappens erkor, als er 1868 zum Vorstand seines Klosters aufrückte. Histologen kennen das aus Fuchsien gewonnene Fuchsin als blauroten Farbstoff, als Magenta- oder Anilinrot. Es wird zur Chromosomenfärbung eingesetzt und in der Feulgenschen Nuclealreaktion zum DNA-Nachweis in Zellkernen oder Bakterien.
Ihren Namen tragen die Nachtkerzengewächse nach dem deutschen Renaissancearzt Leonhart Fuchs, dessen Geburtshaus im schwäbischen Wemding steht, wo sein Vater Bürgermeister war. Sein Weg führte ihn nach Tübingen, wo er ab 1535 als Professor der Medizin wirkte und insgesamt siebenmal zum Rektor gewählt wurde. Seine Magnifizenz, er wird auch als einer der Väter der Botanik bezeichnet, hatte an der hohen Schule einen der ältesten botanischen Gärten des Globus’ anlegen lassen, einen Hort für Arzneipflanzen und Medizinalkräuter, wie sie auch in seinen Kräuterbüchern widergegeben sind – etwa dem New Kreüterbuch mit mehr als 500 naturgetreuen Holzschnitten.
Als protestantischer Konvertit an der Wende zur neuzeitlichen Heilkunde war Fuchs eingespannt in das Gerüst theoretischer Auseinandersetzungen, die in der angehenden Renaissance wetterleuchteten. Dabei standen einander „Humanisten“ und „Arabisten“ frontal gegenüber. Fuchs, voller Verehrung für Hippokrates, geißelte die Dogmen der arabischen Ärzte. Quellen der Araber ignorierte er in seinen Kräuterbüchern konsequent.
Sein militanter Antiarabismus äußerte sich vor dem Hintergrund der damals an Fahrt gewinnenden Expansion des Osmanischen Reiches: Fuchs war gerade 28 Jahre alt und Leibarzt des Ansbacher Markgrafen Georg des Frommen, als sich die schockierende Nachricht von der Belagerung Wiens durch die Truppen Sultan Süleyman I. „des Prächtigen“ verbreitete.
Die Systematik und Einheitlichkeit des Textes wie die künstliche Vollkommenheit und botanische Genauigkeit der 541 Abbildungen haben ihm das Cognomen eines der „Väter der Botaniker“ eingetragen.
Deutsche Biographie