Zur Geschichte der Medizin
Aus dem Weltreich der Heilkunst und Pharmazie
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Blutkonserven

Ein Umschlagbild von Mead Schaeffer für die amerikanische Wochenzeitschrift Saturday Evening Post wirbt um Blutspenden – mit einer expressiven, realitätsfernen Szene aus dem Zweiten Weltkrieg.

Vom Blut ist in Kriegszeiten viel die Rede: es fließt in Schlachten, wird für gerechte und heilige Sachen vergossen, ruhig Blut gilt es zu wahren, Versäumnisse sind mit einem Meer von Blut zu bezahlen, das Blut will vor der Niedertracht des Feindes stocken.

Die massenhaften Kriegsverletzungen an den europäischen Fronten des Ersten Weltkriegs erforderten den Aufbau großer Blutvorräte. Die ersten Blutbanken sammelten ausschließlich Blut der Gruppe 0, das Patienten jeder Blutgruppe infundiert werden kann, vom Rhesusfaktor wußte man noch nichts. Zu Beginn des Krieges war nur der direkte Blutersatz, die Blutüberleitung aus dem Gefäß eines gesunden Spenders in den Kreislauf eines Verletzten möglich. Von solchen gelungenen Bluttransfusionen, die nun immer häufiger unternommen wurden, berichteten gar die Zeitungen, etwa im September 1914, als ein schwerverwundeter Berliner im Heidelberger Lazarett wegen großen Blutverlustes von einem Kameraden Blut erhalten hatte. Seit 1907 wußte man die Verträglichkeit mit dem Kreuztest nach Ludvig Hektoen zu überprüfen.

Erst die Einführung von Natriumcitrat als Gerinnungshemmer durch den nach Amerika ausgewanderten Hamburger Richard Lewisohn (1875-1961) im Mount Sinai Hospital in New York eröffnete die Möglichkeit, Blutkonserven zu sammeln und bei Bedarf zur Verfügung zu stellen. Anno 1916 war es bereits möglich, Blut zwei Wochen haltbar zu machen, eine Zuckerzugabe verbesserte noch die Lagerungsfähigkeit der Blutkonserven – rechtzeitig vor dem Kriegseintritt der USA anno 1917.

 

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