Annelies Umlauf-Lamatsch – Die Märchenmutti
Wohin gehen all die schönen Blumen, wenn es Winter wird im Land? Und wohin all die Schneemänner, wenn den kalten Tagen wieder wärmere folgen? Annelies Umlauf-Lamatsch (1895–1962) hat Generationen von österreichischen Kindern die Antworten auf diese und noch viele Fragen mehr verraten. 1923 veröffentlichte die unter dem stolzen Namen Anna-Louise Lamatsch Edle von Waffenstein geborene Autorin mit den Wiener Märchen ihr erstes Kinderbuch. Es sollten 45 weitere folgen, darunter bis heute immer wieder neu aufgelegte Klassiker wie Die Schneemänner (1930), In der Heimat der Blumen (1931), Der kleine Peter in der Katzenstadt (1934) und Putzi und Bauxi (1950). Ein Geheimnis ihres Erfolges beim kleinen wie beim großen Publikum ist der liebevolle Ton, in dem die lange Jahre in Wien unterrichtende Lehrerin ihren Lesern das Tor zu einem Märchenreich vor der eigenen Nase aufstieß: Menschen, aber auch Tiere, die Blumen im Garten, Schneemänner und selbst die Möbel im Hause erzählen hier Geschichten aus einem Alltag, der ganz ohne die überzuckerte Niedlichkeit moderner Werke bezaubert. Die wunderschönen Illustrationen Ernst Kutzers tun dabei ein Übriges, um das Lesen und Vorlesen jedes einzelnen der Bücher Umlauf-Lamatschs zu einem besonderen Vergnügen zu machen – und den Erwerb einer der begehrten Erstausgaben zu einem kostspieligen.
Auf der großen Waldwiese stehen viele, viele Schneemänner.
Ha! Die schaun lustig aus! Der ist groß und der ist klein. Der eine ist dick und der andere ist mager. Der hat einen Stock und der eine Rute. In der Mitte steht Strutzl, ein dicker, dicker Schneemann.
Herr Strutzl hat einen blauen Topf auf dem Kopf. Er hat schöne schwarze Kohlaugen und eine gelbe Rübennase. In der Hand hält er einen langen Stock. Brrr!
Annelies Umlauf-Lamatsch, Die Schneemänner (1930)