Alice Schalek – Als Pionierin im Weltkrieg
Sie war eine Frau, die in den Ersten Weltkrieg zog und am Kriegsgeschehen unmittelbar teilnahm – doch nicht mit der Waffe, sondern mit Block und Stift: Alice Schalek (1874–1956), die erste offiziell zugelassene weibliche Kriegsberichterstatterin beim Kriegspressequartier in Österreich. Ihre Präsenz unmittelbar am Kriegsschauplatz lieferte ihr den Stoff für zahlreiche Fotografien und Kriegsreportagen, in denen sie beispielsweise die Kämpfe in den Dolomiten und an der Isonzofront schilderte.
Unter dem Pseudonym Paul Michaely veröffentlichte sie außerdem Novellen, Reisebücher sowie den 1902 erschienenen Wiener Roman Wann wird es tagen?, der heute in Vergessenheit geraten ist.
Alice Schalek unternahm bereits als junge Frau unzählige Reisen in ferne Regionen wie Nordafrika, Ägypten und Kleinasien, von denen sie mit Lichtbildvorträgen berichtete. Vor allem an der Wiener „Urania“ präsentierte die begeisterte Bergsteigerin Einblicke in fremde Kulturen.
Der sehr umfangreiche fotografische Nachlass Alice Schaleks – erhalten sind circa 25.000 Aufnahmen – wird heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt.
El-Kantara ist die letzte Station im Atlas; in der algerischen Steppenregion der Salzsümpfe. Hier ist das Gebirge wie von einem Keil durchrissen, und durch diese Schlucht – den „Mund der Sahara“ – fährt man ohne jeden Übergang in die Wüste hinab. Und unmittelbar hinter dem „goldenen Tor“, dunkel sich abzeichnend von den schroffen, rotschimmernden Abhängen der letzten Atlaskette, die unerbittlich, einer Mauer gleich, die Wüste von dem blühenden Leben abschließt, liegt wie eine Fata Morgana im gelbleuchtenden uferlosen Sande die erste Oase, der erste Palmenwald der Sahara.
Alice Schalek, In der Oase (1906)