Ludwig Winder – Der Zielstrebige
Ludwig Winder (1889–1946) wuchs als Sohn eines jüdischen Volksschullehrers in Mähren auf. Bereits mit 17 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband – er hatte ihn auf eigene Kosten drucken lassen. Nach einigen Lehr- und Wanderjahren durch verschiedene Zeitungsredaktionen des Landes kam Winder 1914 als Feuilletonredakteur zur Prager deutschsprachigen Zeitung Bohemia, für die er bis zu ihrem Ende 1938 an die 3000 Beiträge verfasste. Als Mitglied des engeren „Prager Kreises“ gehörte er zu den wichtigsten deutschen Autoren jener Zeit – und doch sind seine Romane wie etwa Die rasende Rotationsmaschine (1917) oder Der Thronfolger (1938) heute nahezu vergessen.
1939 wagte Winder mit seiner Frau und seiner ältesten Tochter die riskante Flucht aus dem besetzten Prag. Er starb in Großbritannien an einem Herzleiden.
Jedes Unglück entsteht dadurch, dass ein Mensch aufhört, an die Würde des menschlichen Seins zu glauben.
Ludwig Winder
Mein Geburtsort Schaffa in Mähren liegt genau in der Mitte zwischen der Weinmetropole Retz und der Gurkenstadt Znaim. Vielleicht aus diesem Grunde kann ich einen Landsmann nie anders als mit süßsaurer Miene betrachten.
Ludwig Winder, Autobiographische Reminiszenz