Melchior Vischer – Der Dadaist
Melchior Vischer, 1895 als Emil Fischer in Teplitz-Schönau geboren, diente nach seinem Abitur im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende und Genesung von einer Schussverletzung in den Hals studierte er in Prag Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und Mathematik und arbeitete gleichzeitig für die Prager Presse. Sein Kurzroman Sekunde durch Hirn (1920) verhalf ihm früh zu großer Bekanntheit und machte ihn zum wichtigsten Vertreter des Dadaismus in Prag. 1923 wurde er bei der Vergabe des Kleist-Preises lobend erwähnt.
Nachdem sich Vischer mit seiner Frau 1927 in Berlin niedergelassen hatte, zwangen ihn zunehmende Geldnöte zur Veröffentlichung von Trivialromanen. Werke wie etwa seine zweibändige Jan-Hus-Biographie konnten lange Zeit nicht erscheinen. 1975 starb der einstige Literaturrevolutionär Vischer verarmt in Westberlin.
Ihr seht nur die Wirkung, ich aber schaue den Grund …
Melchior Vischer
O die Henne! gack, gack, Ei, Ei, Henne entgackerte Ei, das Hanne die Magd aus Korb gerade jetzt verlor, nicht wissend, dass es Jörgs Gehirn. Ei getschte auf Asfalt, entbrach sich zur Dotter, mischte sich schleimig mit Dreck und verging.
Melchior Vischer, Sekunde durch Hirn