Karl Hans Strobl – Ein Autor in schwarz-rot-gold
1877 im mährischen Iglau geboren, studierte Karl Hans Strobl als junger Mann Rechtswissenschaften in Prag. Seine Mitgliedschaft beim „Corps Austria“ sollte später zum zentralen Thema seiner Studentenromane werden: In Die Vaclavbude (1902) steht seine eigene Verbindung im Mittelpunkt, in Der Schipkapass (1908) wird das Leben in der berühmten Prager Studentenkneipe „Schipkapass“ beschrieben. Insgesamt verfasste er über einhundert Werke. Strobls völkische Einstellung führte 1934 zu seiner Ausweisung aus der Tschechoslowakei, seine Werke fanden jedoch weiterhin ein dankbares Publikum. Im Juni 1945 wurde Strobl von den Alliierten verhaftet, seine Werke auf den Index gesetzt und sein Iglauer Heimathaus beschlagnahmt. Strobl starb 1946 verarmt in einem Altersheim in Perchtoldsdorf bei Wien.
Prag war ein heißer Boden für deutsche Studenten. Es lag irgend etwas gewitterschwül und unheimlich in der Luft. In der Seele der großen Stadt war es wie ein hämisches Trotzen. Ganz tief, zu unterst lag es wie versteckt, aus gelben Augen tierisch blinzelnd.
Karl Hans Strobl, Die Vaclavbude
Das legendäre Studentenwirtshaus Schipkapass in Prag-Dejvice (um 1900).
Couleurkarte der Studentenverbindung Ferdinandea Prag (um 1900). Während die Ferdinandea mit den Farben Rot-Weiß-Rot auf die Zugehörigkeit Böhmens zu Österreich-Ungarn verwies, hatte sich das Corps Austria die Farben Schwarz-Rot-Gold auf die Fahnen geschrieben. Beide Verbindungen mussten vor dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst werden.