Jaroslav Seifert – Der Nobelpreisträger
„Für seine Dichtung, die mit frischer Sinnlichkeit und reicher Erfindungsgabe ein befreiendes Bild menschlicher Unbeugsamkeit und Vielfalt gibt“, erhielt Jaroslav Seifert (1901–1986) im Jahre 1984 als bislang einziger Tscheche den Nobelpreis für Literatur.
Im Arbeiterviertel Žižkov geboren, wuchs Seifert in ärmlichen Verhältnissen auf, verließ das Gymnasium vor dem Abitur und wurde Kulturredakteur. Nach Aufenthalten in Frankreich (1924–28) trat er 1929 aus der Kommunistischen Partei aus. Der Mitbegründer der avantgardistischen Künstlergruppe Devětsil war ein wichtiger Vertreter des tschechischen Poetismus, neben seiner Lyrik schrieb er jedoch auch Reportagen, Feuilletons und Gedichte für Kinder. 1968 protestierte er gegen die Invasion von Truppen des Warschauer Paktes in sein Land. Als Mitunterzeichner der Charta 77 wurde ihm ein Publikationsverbot auferlegt. 1984 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Prag, die Stadt!
Wer sie nur einmal sah im Leben,
dem klingt ihr Name immer
im Herzen wie ein Lied.
Sie selbst ein Lied, verwoben in der Zeit, – wir lieben sie.
Erklinge nun!
Jaroslav Seifert, Auf den Wellen von TSF