Schülerleben – Kafka als Gymnasiast
Nach vier Jahren Volksschule wechselte Kafka 1893 auf das deutsche „Humanistische Staatsgymnasium“ im Kinsky-Palais auf dem Altstädter Ring. In dieser humanistischen, d. h. altsprachlichen Lehranstalt wurden die Schüler u. a. in Deutsch und Mathematik, in naturwissenschaftlichen Fächern und Philosophie unterrichtet, und vor allem auch durch eingehendes Studium des Lateinischen und Griechischen in den Geist und die Welt der Antike eingeführt. Nach acht Schuljahren der Prüfungsängste, aber vermutlich auch lustiger Knabenstreiche, legte Kafka 1901 an diesem strengen Gymnasium seine Maturaprüfung ab und wurde damit reif gesprochen für ein Studium an der Universität.
... daß ich die Endprüfungen des Jahres nicht bestehen werde und, wenn das gelingen sollte, daß ich in der nächsten Klasse nicht fortkommen werde und, wenn auch das noch durch Schwindel vermieden würde, daß ich bei der Matura endgültig fallen müßte und daß ich übrigens ganz bestimmt, gleichgültig in welchem Augenblick, die durch mein äußerlich regelmäßiges Aufsteigen eingeschläferten Eltern sowie die übrige Welt durch die Offenbarung einer unerhörten Unfähigkeit mit einem Male überraschen werde.
Franz Kafka, Tagebücher
Du bist die Aufgabe. Kein Schüler weit und breit.
Franz Kafka, Aphorismen