Lenka Reinerová – Die Grande Dame
Lenka Reinerová (* 1916) gilt heute als die letzte deutschsprachige Schriftstellerin Prags und als Grande Dame des hiesigen Literaturbetriebs. Sie wuchs als Tochter einer jüdischen Prager Familie zweisprachig auf und arbeitete als Journalistin, bevor sie 1938 nach Frankreich floh und anschließend nach Mexiko ins Exil ging. Zehn Jahre später kehrte sie in ihre Heimatstadt zurück, wurde jedoch kurz darauf Opfer der stalinistischen Säuberungen und verbrachte über ein Jahr in Untersuchungshaft. Nach dem Ende des „Prager Frühlings“ erhielt sie Publikationsverbot und verlor zudem ihre Arbeit in einem Verlag. Seit 1998 erschienen zahlreiche Erzählungen und Erinnerungsbücher.
Das Buch Närrisches Prag (2005) versammelt Spaziergänge durch die Goldene Stadt und fängt Schicksale von Häusern und Bewohnern ein – eine Liebeserklärung Lenka Reinerovás an ihre Stadt.
Dieses Gemisch von Wirklichem und wirklich Unwirklichem, dem man hier auf Schritt und Tritt begegnen kann, wenn man versteht, es wahrzunehmen. Vom sagenhaften homunculus Golem über Franz Kafka und den braven Soldaten Schwejk bis zu dem Dissidenten und Autor absurder Dramen Václav Havel, der eines Tages auf der Burg der böhmischen Kaiser und Könige Einzug hielt.
Lenka Reinerová, Närrisches Prag
Wohin auch immer es mich im Laufe meines langen Lebens verschlagen hat und, wer weiß, vielleicht noch verwehen kann – überall nehme ich mit meinen Prager Augen wahr, nehme mit meinem Prager Verstand und Herz auf.
Lenka Reinerová, Närrisches Prag