Milena Jesenská – Kafkas Geliebte
Mit ihr ist die wohl berühmteste Liebesgeschichte in der Prager Literaturszene verbunden: Milena Jesenská (1896–1944) war die tschechische Geliebte Franz Kafkas. Sie schrieb jedoch weit mehr als nur Briefe: Schon als junge Studentin führte Milena ein sehr selbstständiges Bohème-Leben und war in den Prager Kaffeehäusern, etwa dem Café Arco, wohlbekannt. Mit 20 Jahren lernte sie den Literaten Ernst Polak kennen, heiratete ihn zwei Jahre später und folgte ihm nach Wien. An der Donau schrieb sie Feuilletons für tschechische Zeitungen und erwarb sich den Ruf einer talentierten Journalistin. Sie übersetzte zudem Texte (nicht nur von Kafka) ins Tschechische.
1926 kehrte Milena in ihre Geburtsstadt zurück und heiratete ein zweites Mal. Sie schrieb Artikel für die kommunistische Partei und war als Redakteurin tätig. Da sie sich während der Protektoratsjahre als Fluchthelferin betätigte, wurde sie verhaftet und in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort starb sie 1944 an den Folgen einer Operation.
Im Kaffeehaus schreibt man, korrigiert man und diskutiert. Im Kaffeehaus spielen sich alle Familienszenen ab, im Kaffeehaus weint und schimpft man über das Leben und auf das Leben.
Milena Jesenská