Auguste Hauschner – Die Vergessene
Zwei Städte waren es, die in Auguste Hauschners Leben eine große Rolle spielten: Prag, wo sie 1850 als Tochter der angesehenen deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie Sobotka geboren wurde, und Berlin, wo sie einen Künstlersalon unterhielt, in dem Persönlichkeiten wie ihr Cousin Fritz Mauthner, Max Liebermann und Max Brod verkehrten. In Berlin war es auch, wo Auguste Hauschner 1924 schließlich starb.
Nachdem ihr Mann, der Fabrikant und Maler Benno Hauschner, früh verstorben war, widmete sich Auguste der Schriftstellerei. Sie schrieb zahlreiche Novellen und Romane, in denen sie sich mit der gesellschaftlichen Stellung von Frauen und Fragen jüdischer Identität beschäftigte. Der Roman Die Familie Lowositz (1908), der autobiographische Züge trägt, gilt heute als ihr bedeutendstes Werk.
Meine verehrte gnädige Frau! Nehmen Sie allerherzlichsten Dank! Als ich Ihren Namen unter so gütigen Worten las, erinnerte ich mich daran, wie ich als junger Mensch die langen Korrekturen für Sie revidierte, und daran, mit welchem Genuss ich es tat.
Thomas Mann an Auguste Hauschner (1913)
Sie hat viele Bücher geschrieben; sie verhalfen ihr in der Öffentlichkeit zu Ansehen und Rang und ihre Wirkung ist nicht abgeschlossen; größer aber, und das ehrt sie, war ihre Person.
Martin Beradt über Auguste Hauschner (1928)