Ein Denkmal für Franz Kafka
Fast achtzig Jahre hat es gedauert, ehe man Franz Kafka in Prag ein Denkmal errichtete. Erst 2003, anläßlich seines 120. Geburtstages, wurde ein über drei Meter hohes Bronzestandbild enthüllt. Der preisgekrönte tschechische Bildhauer Jaroslav Róna wurde zu dieser Skulptur durch die Lektüre von Kafkas Beschreibung eines Kampfes inspiriert: In unmittelbarer Nähe zur Spanischen Synagoge reitet seither eine Kafkafigur auf den Schultern einer arm- und körperlosen Männergestalt, in der man Kafkas Vater Hermann zu erkennen glaubt. An der Enthüllung des Denkmals nahmen hunderte Kafkaenthusiasten teil, unter ihnen viele in schwarzen Mänteln, Anzügen und Hüten.
Es ist Kafkas nahezu satirisches Verdienst, daß jenes Prag, das mit ihm abschloß, doch nicht mit ihm begraben wurde…
Johannes Urzidil, Da geht Kafka