Václav Havel – Präsident und Dichter
Ein Schriftsteller als Präsident einer Republik? Sicherlich keine allzu häufige Berufskombination, und auch Václav Havel (* 1936) bekannte, dass er es für einen absurden Scherz hielt, als zum ersten Mal die Idee aufkam, er solle für das höchste Amt im Staat kandidieren. Doch gerade er, der weltberühmte Dramatiker und führende Regimekritiker während der kommunistischen Herrschaft, war wohl der Richtige für dieses Amt in den ersten Jahren nach der Wende. Mit Das Gartenfest war dem gebürtigen Prager Havel 1963 der Durchbruch am Theater gelungen. Als prominentester und konsequentester Sprecher nichtkommunistischer Intellektueller unterstützte er während des „Prager Frühlings“ den Reformprozess. In der Folgezeit wurde er mehrmals zu Gefängnisstrafen verurteilt. In dieser Zeit entstanden die bewegenden Briefe an Olga (1983), die er seiner Frau aus dem Gefängnis schickte.
Heute, nach seiner Zeit als Präsident, ist Václav Havel wieder als Schriftsteller tätig. 2008 hatte das Theaterstück Odcházení (Der Abgang) Premiere.
Die Freiheit ist wie das Meer: die einzelnen Wogen vermögen nicht viel, aber die Kraft der Brandung ist unwiderstehlich.
Václav Havel
Die Tragik des modernen Menschen ist nicht, dass er immer weniger über den Sinn des eigenen Lebens weiß, sondern dass ihn das immer weniger stört.
Václav Havel