Hermann Grab – Der Musensohn
Umfangreich ist es nicht, das schriftstellerische Werk, das der gebürtige Prager Hermann Grab (1903–1949) nach seinem Tode hinterließ: Ein einziger, in Prag angesiedelter Roman – Der Stadtpark (1935) – und einige Erzählungen bilden sein gesamtes Œuvre. Der Stil des studierten Philosophen, Musikers und Juristen jedoch galt bei seinen Schriftstellerkollegen als meisterhaft, oft wurde er mit Marcel Proust verglichen.
Schon während seiner Kindheit in einem wohlhabenden Elternhaus wurde Grabs zweite, musikalische Begabung gefördert. Nach seinem Studium erwarb er zwei Doktorate und verkehrte mit so berühmten Persönlichkeiten wie Richard Strauss oder Theodor W. Adorno. Die politischen Verhältnisse in Deutschland zwangen Hermann Grab nach New York, wo er mit 46 Jahren verschied.
Als sie beim Verlassen des Stadtparks an den großen Platz kamen, fuhr vom gegenüberliegenden Ende her ein Windstoß gegen die Gesichter. Der Wind kam allerdings im Augenblick zur Ruhe und ließ nur eine leichte Wärme an den Wangen zurück, einem bitteren Medikamente ähnlich …
Hermann Grab, Der Stadtpark
Ich bewundere ihn nicht nur wegen der Virtuosität seines Stils; ich liebe ihn auch für die Innigkeit seines Gefühls.
Klaus Mann über Hermann Grab (1935)