♦ Vorwort
♦ Fritz Mauthner: Am Piaristengymnasium
♦ Egon Erwin Kisch: Volksschüler bei den Piaristen
♦ Franz Werfel: Erster Schultag
♦ Oskar Kraus: Die Meyeriade
♦ Egon Erwin Kisch: Was aus ihnen wurde
♦ Oskar Kraus: Der 25. Gesang
♦ Biographische Hinweise
Piaristen und Gymnasiasten
- 13 x 21 cm, 104 Seiten
- Deckenband, Fadenheftung
- ISBN 978-3-93477-440-7
- Vergriffen
Unter den unzähligen Darstellungen des vergangenen pragerischen Lebens ist den Forschern seltsamerweise ein Aspekt entgangen: Prag war nicht nur Universitätsstadt, sondern auch eine der wichtigsten Schulstädte der Habsburger Monarchie. Eine ganze Reihe nachmals weltberühmter Persönlichkeiten drückten in Prag die harten Schulbänke und erfuhren hier jene Ausrichtung, der sie dann später in ihrem Werk Denkmäler setzten. Heinrich Pleticha hat einige der interessantesten Texte zu diesem Thema zusammengetragen (etwa von Fritz Mauthner, Egon Erwin Kisch, Franz Werfel) und den Sammelband mit der ehemals in hunderttausenden Exemplaren verbreiteten, heute nur einem schmalen Fachkreis vertrauten Meyeriade des nachmaligen Philosophen Oscar Kraus gekrönt.
Inhalt InhaltHeinrich Pleticha: Piaristen und Gymnasiasten – Schülerleben im alten Prag
Der in Nordböhmen geborene Heinrich Pleticha hat schon viel Segensreiches zur Vermittlung der mit den Menschen aus dem Land verbannten deutschböhmischen Kultur geleistet. Nunmehr hat er sich als Herausgeber eines besonders attraktiven Themas angenommen – des verklungenen aber (noch) nicht vergessenen Schülerlebens im alten Prag. Die goldene Stadt war nämlich nicht nur Universitätsstadt, sondern auch eine der wichtigsten Schulstädte der Habsburger Monarchie bzw. der ihr nachfolgenden Tschechoslowakei. Eine ganze Reihe nachmals weltberühmter Persönlichkeiten drückten in Prag die harten Schulbänke und erfuhren hier jene Ausrichtung, der sie dann später in ihrem Werk Denkmäler setzten.
Das Herzstück der zu diesem Thema zusammengetragenen Texte bildet die „Meyriade“ des später bedeutenden Philosophen Oscar Kraus.
Das Schülerepos war erstmals 1891 als Bändchen innerhalb der Reclamschen Universalbibliothek erschienen – und wurde, neben preiswerten Ausgaben von Goethes oder Schillers Werken, zu einem unerwarteten kommerziellen Erfolg des Verlages, der über Jahrzehnte hinweg immer wieder nachdrucken lassen mußte.
Bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gab es kaum einen deutschböhmischen Gymnasiasten, der die in der Meyriade verewigten Spitzbüberein nicht mit glühenden Ohren gelesen, einzelne Passagen zitiert oder womöglich gar den einen oder anderen Streich nachgeäfft hätte.
Spitzbübereien. In dem Bändchen Piaristen und Gymnasiasten, das nun als 40. Band der beim Prager Vitalis-Verlag erscheinenden „Bibliotheca Bohemica“ vorliegt, sind nicht nur die „Meyriade“ und ihre spätere Fortsetzung („25. Gesang“) erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg widergegeben, sondern auch Texte von Egon Erwin Kisch, Fritz Mauthner und Franz Werfel zu einem Kompendium ehemaligen Schülerlebens zusammengefaßt. Das wohlfeile Buch sollte in keinem gut sortierten Bücherschrank fehlen!
„Die Brücke“, am 15. März 2002
Wenig bekannt ist, daß die Universitätsstadt Prag bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts auch eine bedeutende Stätte deutschen Schulwesens war. Eine ganze Reihe nachmals berühmter Persönlichkeiten besuchte Prager deutsche Gymnasien und erfuhr hier ihre Prägung. Heinrich Pleticha hat einige der interessantesten Texte bekannter Autoren über ihre Prager Schulzeit im vorliegenden Bändchen zusammengetragen, wobei Kern- und Höhepunkt die 1891 entstandene, nach einem damals in ganz Prag bekannten Gymnasialprofessor bennante, in Hexametern geschriebene „Meyriade" des späteren Universitätsprofessors Oskar Kraus bildet, die nach ihm noch manchen Schülergenerationen in Böhmen Anleitungen zu Schülerstreichen gab. Texte von Fritz Mauthner, Franz Werfel und Egon Erwin Kisch ergänzen diese höchst informative und vergnügliche Schilderung deutschen Gymnasiallebens im Prag der Vorkriegszeit.
„Nachrichten der Sudetendeutschen in Baden-Württemberg“, am 15. März 2002