♦ Vorbemerkung
♦ Ralf Vollmuth: Zwischen Bühne und Zahnarztpraxis. Der Komödiant und Zahnarzt Joseph Anton Stranitzky
♦ Erich Mertens: Johann Heinrich Jung-Stilling. „Wenn einen der König des Himmels und der Erden zum
Werkzeug macht“
♦ Alice Stašková: „Es ist der Geist, der sich den Körper baut“. Friedrich Schiller und die Medizin
♦ Dietrich von Engelhardt: Justinus Kerner. Arzt, Dichter, Musiker
♦ Dietrich von Engelhardt: Carl Gustav Carus. Mediziner, Naturphilosoph, Maler
♦ Winfried Freund: „Ich lasse mich gerne recht hineinhetzen in das Labyrinth der Medizin“. Der Dichter und
Student der Medizin Nikolaus Lenau
♦ Roman Neugebauer: „Sieh einmal, hier steht er“ –. Dr. Heinrich Hoffmann und der Struwwelpeter
♦ Roman Neugebauer: Am Tage mit dem Skalpell und die Nacht mit den Büchern. Der revolutionäre Anatom
Georg Büchner
♦ Florian Steger unter Mitarbeit von Nicole Brummer: Hermann Lingg. „Das Krokodil von Singapur“ und
Münchens „Krokodile“
♦ Simone Trieder: Richard von Volkmann-Leander. Der Arzt im Felde – schreibt Märchen …
♦ Hedvig Ujvári: Doppelte Karriere zwischen Pest und Paris. Der Arzt, Zionist und Kulturkritiker Max Nordau
♦ Ortrun Riha: „Tatsachenmaterial in seiner erdrückenden Fülle“. Der Arzt und Medizinhistoriker Karl Sudhoff
♦ Peter Michael Braunwarth: Arthur Schnitzler. Ein Dichter für Schwindelfreie
♦ Florian Steger: Anton Alfred Noder. Käfersammlung Madonnen und mehr
♦ Hartmut Binder: Hugo Salus. Geburtshelfer und Poet dazu
♦ Gottfried Schüz: „Zur wahren Humanität gelangen …“. Albert Schweitzer: Theologe, Musiker, Arzt und
Philosoph
♦ Christina Althen: „Der Blick in die Literatur spart manches Röntgenbild“. Doktor Alfred Döblin
♦ Peter Engel: Literatur aus dem Geist der medizinischen Diagnostik. Der Romancier Ernst Weiß
♦ Hans-Jürgen Blenskens und Rainer Schmelzeisen: Gottfried Benn. Arzt, Schriftsteller, Bürger
♦ Marcel H. Bickel: Zwischen Europa und Amerika. Der Medizinhistoriker und Schriftsteller Henry E. Sigerist
♦ Florian Steger unter Mitarbeit von Ralf Beer und Thomas Cronen: „Nur eine Sehnsucht: einmal ganz frei zu
sein“. Der Arzt und Literat Max Mohr
♦ Zu den Autoren der einzelnen Beiträge
Mit Feder und Skalpell
- 21 x 26 cm, 404 Seiten
- Deckenband, Fadenheftung, Schutzumschlag
- ISBN 978-3-89919-167-7
- Auf Lager
Zwei Berufe, zwei Berufungen: Die Liste der Ärzte, die zugleich als Schriftsteller tätig waren, ist lang und voller prominenter Namen – man denke nur etwa an Friedrich Schiller, Georg Büchner oder Arthur Schnitzler. Im vorliegenden Sammelband Mit Feder und Skalpell werden die Lebensbilder solcher Grenzgänger zwischen Literatur und Medizin nachgezeichnet. Die Beiträge sind durchgehend farbig bebildert und laden Kollegen vom Fach ebenso wie Nicht- Mediziner ein, in die spannende Welt der schreibenden Ärzte von gestern und heute einzutauchen.
Mit Beiträgen von Christina Althen, Marcel Bickel, Hartmut Binder, Hans-Jürgen Blenskens, Peter Michael Braunwarth, Peter Engel, Dietrich von Engelhardt, Winfried Freund, Erich Mertens, Roman Neugebauer, Ortrun Riha, Rainer Schmelzeisen, Gottfried Schütz, Alice Stašková, Florian Steger, Simone Trieder, Hedvig Ujvári und Ralf Vollmuth.
Inhalt Inhalt
Mit Feder und Skalpell
21 interessante Porträts von Arzt-Literaten vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. (PL)
Im vorliegenden Band werden 21 Männer – Frauen konnten nicht ausfindig gemacht werden – porträtiert, die sich sowohl auf die Kunst der Medizin als auch auf die des Schreibens verstanden. Nachgegangen wird nicht nur literaturgeschichtlichen Zusammenhängen, sondern auch den ärztlichen Lebensläufen, und das ist – so der Herausgeber – „Sinn und medizinhistorischer Mehrwert“ dieses Sammelwerkes. Dieses beginnt mit dem Komödianten Anton Stranitzky (1676–1726) und endet mit dem Literaten Max Mohr (1891–1937), dazwischen sind bekannte (Schiller, Lenau, Büchner, Schnitzler, Döblin, Benn) und weniger bekannte (Kerner, Jung-Stilling, Sudhof, Noder) „Grenzgänger“ angeführt, die sich in unterschiedlichsten Literaturgattungen versuchten.
In jedem Fall ist es spannend zu lesen, wie sich die medizinische Profession auf das Schreiben auswirkte oder wie es schwierig war, wenn sich das Schreiben nicht auf Fachliteratur bezog, beide Berufe unter einen Hut zu bringen. Jedes Porträt wird meist mit einem Ausschnitt aus einem Werk, einem Werkverzeichnis oder einer Werkauswahl sowie weiterführenden Literaturhinweisen beschlossen. Der üppig bebilderte und ansprechend gestaltete Band vermag gewiss Literaturinteressierte in die Welt der Ärzte und Ärzte ins Reich der Literatur einzuführen.
Karl Krendl, Bibliotheksnachrichten 4, 2014
Medizinisch-literarische Doppelbegabungen
Literatur- und medizingeschichtlich versierte Autoren hat der österreichische Publizist und Verleger Harald Salfellner zu informativen Beiträgen über deutschsprachige Ärzte eingeladen, die nebenbei oder überhaupt Dichter und/oder Schriftsteller gewesen sind. Der vom Herausgeber geleitete Vitalis Verlag steht in der Tradition ehemals bedeutender deutscher Verlage in Prag und fördert bibliophile Werke. Auch das Buch ist ausgesucht mit farbigen Bildern und Faksimiles illustriert. Die durchweg aufschlussreichen Artikel enthalten neben einem biografischen Abriss jeweils einen Originaltext sowie weiterführende Angaben zu den ausgewählten medizinisch-literarischen Doppelbegabungen.
Vertreten sind Schiller, Büchner, Schnitzler, Schweitzer, Döblin und Benn, die man kennt, sowie Jung-Stilling, Kerner, Carus, Lenau, Hoffmann, Weiß, Sudhoff und Sigerist, von denen man weiß. Mit Gewinn näher kennenzulernen sind hier auch die weniger bekannten Joseph Anton Stranitzky, Hermann Lingg, Richard von Volkmann-Leander, Max Nordau, Anton Alfred Noder, Hugo Salus und Max Mohr.
Schillers „Räuber“, so sagte einst Rudolf Virchow, verleugnen, in Gutem und in Bösem, nirgends den jungen Mediziner. Das gilt mutatis mutandis auch für viele Werke der hier versammelten Arztschriftsteller. „Am Tag mit dem Skalpell und die Nacht mit den Büchern“ verbrachte der Anatom und Revolutionär Georg Büchner. Der Berliner Arzt Alfred Döblin war gar überzeugt: „Der Blick in die Literatur spart manches Röntgenbild.“ Auch deshalb erscheint die Lektüre des ansprechenden Werkes über schreibende Ärzte für kulturell interessierte Kollegen und Nichtmediziner gleichermaßen gewinnbringend und empfehlenswert.
Horst Nizze, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 112, Heft 8
20. Februar 2015