♦ Vorbemerkung
♦ Kindheit in Eibiswald
♦ Im Taubenkobel
♦ Student sein in Graz
♦ Couleur und Cerevis
♦ Vom Zweispitz zum Doktorhut
♦ Sekundararzt im allgemeinen Krankenhaus zu Graz
♦ Auf nach Köflach
♦ Der Werksarzt
♦ Mit vereinten Kräften
♦ Zwischen Naturheilkunde und Hochschulmedizin
♦ Heilmittel und Apotheken
♦ Das allgemeine Krankenhaus in Voitsberg
♦ Der Rettungsarzt
♦ In Sachen Familie
♦ Das Doktorhaus in der Bahnhofstrasse
♦ Bauerndoktor unterwegs
♦ Vom Kainachboden
♦ Die Heimatschutzbewegung
♦ Der grosse Krieg
♦ Jahre der Not
♦ Nebenamt Kinderarzt
♦ Bücher der Heimat
♦ Doktor Kloepfers Ehrentag
♦ Scharmützel in der Gemeindestube
♦ Schuhe für Rothwein
♦ Tanz auf dem Vulkan
♦ Der gefeierte Jubilar
♦ Hitlers Heimatdichter
♦ Vor dem Sturm
♦ Unter dem Donner der Schlachten
♦ Krankheit und Tod
♦ Himmelfahrt
♦ Fegefeuer
♦ Hans Kloepfers Personalakt
♦ Homo polymedicus
♦ Danksagung
♦ Werkeverzeichnis
♦ Anmerkungen
♦ Bildnachweis
♦ Ausgewählte Quellen
♦ Namenregister
♦ Orteregister
Aber Arzt bin ich geblieben
- 19,5 x 26 cm, 320 Seiten
- Deckenband, Fadenheftung, Schutzumschlag, Lesebändchen
- ISBN 978-3-89919-500-2
- Auf Lager
Diese Biographie folgt den Spuren des steirischen Dichters Dr. Hans Kloepfer, der mit Gedichten wie Dahoam, Da Ruß oder Spätherbst tiefe Spuren in die Kulturgeschichte der grünen Mark gezogen hat. Der Doktor konnte freilich noch mehr: Als leidenschaftlicher Geschichtsforscher verfaßte er Heimatbücher von poetisch-herbem Reiz, als Erzähler schuf er berührende Prosawerke. Der Ehrendoktor der Grazer Universität und Ehrenbürger von Eibiswald, Köflach und Graz verkehrte gleichermaßen mit den Spitzen der Gesellschaft wie mit den Keuschlern und Bergarbeitern im hintersten Graben. Trotz wachsenden Ansehens als Dichter wollte der Menschenfreund aber vor allem dies: Arzt bleiben, solange er es sein konnte. Über fünfzig Jahre praktizierte er so als Werksarzt, Distriktarzt, Gestütsarzt, Hausarzt, Bahnarzt, Schularzt, Armenarzt, Klosterarzt und Chefarzt der von ihm begründeten Köflacher Rettungsabteilung. Ohne Ende schien sein Arbeitstag, nach vierzig Patienten und mehr in der Ordination eilte er zu einem Dutzend Visiten, oft stundenfern in verschneiter Winternacht. In dem reich bebilderten Portrait werden die Höhen und Tiefen im Leben des Dichterarztes heraufbeschworen. Dazu gehören auch die Irrungen und Wirrungen, die ihn ins Fahrwasser der aufstrebenden NS-Bewegung spülten. Mit wissenschaftlicher Akribie zeichnet Harald Salfellner die ärztliche Lebenswelt Kloepfers nach und beseitigt so einen blinden Fleck in der medizingeschichtlichen Literatur.
Weitere interessante Informationen zu Hans Kloepfer finden Sie auch unter der Webseite www.hanskloepfer.at
Inhalt Inhalt
„Aber Arzt bin ich geblieben“
Bildbiografie zum 150. Geburtstag von Hans Kloepfer (1867–1944)
Kürzlich wurde im Rahmen des Literarischen Stelldicheins der Grenzlandbücherei Eibiswald zur Präsentation des Buches „Aber Arzt bin ich geblieben“ geladen. Der Mediziner DDr. Harald Salfellner, dessen Forschungsinteresse vor allem der ärztlichen Kulturgeschichte gilt, hat sich auf die Spuren von Hans Kloepfer begeben. Das Ergebnis: ein 320 Seiten starkes Buch mit 436 teils farbigen Abbildungen, das im Vitalis-Verlag erschienen ist!
Diese Biographie folgt den Spuren des geborenen Eibiswalders Dr. Hans Kloepfer, der mit Gedichten wie Dahoam, Da Ruß oder Spätherbst tiefe Spuren in die Kulturgeschichte der grünen Mark gezogen hat. Der Doktor konnte freilich noch mehr: Als leidenschaftlicher Geschichtsforscher verfasste er Heimatbücher von poetisch-herben Reiz – z. B. auch die Geschichte des Marktes Eibiswald – als Erzähler schuf er berührende Prosawerke. Der Ehrendoktor der Grazer Universität und mehrfacher Ehrenbürger verkehrte gleichermaßen mit den Spitzen der Gesellschaft wie mit den Keuschlern und Bergarbeitern im hintersten Graben. Trotz wachsenden Ansehens als Dichter wollte der Menschenfreund aber vor allem eines: Arzt bleiben, solange er konnte. Über fünfzig Jahre praktizierte er so als Werks- und Armenarzt in Köflach. Ohne Ende schien sein Arbeitstag, nach vierzig Patienten und mehr in der Ordination eilte er zu einem Dutzend Visiten, oft stundenlang in verschneiter Winternacht.
In diesem reich bebilderten Portrait mit vielen seiner Gedichte werden die Höhen und Tiefen im Leben des Dichterarztes heraufbeschworen. Dazu gehören auch die Irrungen und Wirrungen, die ihn ins Fahrwasser der aufstrebenden NS-Bewegung spülten. Mit wissenschaftlicher Akribie und frei von hagiographischer Verklärung zeichnet DDr. Salfellner die ärztliche Lebenswelt Kloepfers nach und beseitigt so einen blinden Fleck in der medizingeschichtlichen Literatur.
Anlässlich des Kloepfer-Geburtstages ein „schönes Geschenk für alle Weststeirer“, für Kloepfer-Freunde, aber auch für jene, die sich ein Bild über jene Zeit machen möchten, die Kloepfer prägte und die er so genau beschreiben konnte.
14. Juli 2017
Medizin und Prosa
In einem reich bebilderten Portrait werden die Höhen und Tiefen im Leben des Dichters und Arztes Hans Kloepfer geschildert. Der Autor spart weder die Irrungen und Wirkungen von Kloepfers NS-Poetik aus, noch romantisiert er Kloepfers oft sehr anrührendes Oeuvre. Ein wirklich lesenswertes Buch zur Literatur- und Regionalgeschichte der (West-)Steiermark.
Juli/August 2017
Aber Arzt bin ich geblieben
Es gibt viel Gedrucktes von Kloepfer und auch nicht wenig über ihn, darunter aus jüngerer Zeit das umfangreiche Werk „Hans Kloepfer und seine Zeit“ von Herbert Blatnik und Kienreich (Lerchhaus, Eibiswald 1994). Und es war zu erwarten, daß die Persönlichkeit Hans Kloepfers (1867–1944) anläßlich seines 150. Geburtstages viele Berufene und weniger Berufene zum Schreiben herausfordert – in mehr oder weniger freundlicher Weise; denn das Spannungsfeld ist weit: hier der Arzt, Dichter, Historiker, Philanthrop ... und dort der Nationalsozialist. Das ist so recht eine Bühne für Deutungen und Mißdeutungen.
Es geht dabei um die alte Frage: Darf/soll/muß man das künstlerische Schaffen eines Menschen nicht nur nach seinen Werken, sondern auch nach seiner politischen Einstellung und Tätigkeit beurteilen? Wir dürfen diese Frage bei Max Mell, Franz Nabl und Paul Anton Keller sowie bei Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Karl Böhm und Herbert von Karajan, anderseits aber auch bei Serge Prokofjeff, Aram Chatschaturjan und Dmitri Schostakowitsch aufwerfen. Fest steht, daß Kloepfer, der 1944 verstarb, im Gegensatz zu anderen nicht die Möglichkeit hatte, sich nach dem Krieg zu rechtfertigen.
Wie immer – mit Salfellners umfangreichem Band liegt ein Werk vor, das weit mehr ist als eine spärliche Biographie oder ein begrenztes Zeitbild. Man geht wohl nicht fehl, wenn man diesen Band als die eigentliche Festschrift zum Kloepferjahr 2017 bezeichnet.
Es gelingt dem Autor, ein wahrlich umfassendes Bild von Kloepfer zu zeichnen und dieses in die geistigen und politischen Strömungen seiner Zeit hineinzustellen: Da begegnet uns der Gymnasiast, der Student, der junge Arzt, der Familienvater, der Werks- und Landarzt, der politisch Engagierte ... und eben auch der Dichter, Forscher und Philosoph.
In Einzelheiten möge sich der interessierte Leser vertiefen – er wird das spannende Buch zwischendurch nur selten (und ungern) zur Seite, am Ende aber bereichert und beglückt aus der Hand legen.
Reinhold Reimann, Lot und Waage 64/3 (2017)
Das Schicksal der Künstler in einer zerrissenen Welt
Harald Salfellner wiederum hat sich unter dem Titel „Aber Arzt bin ich geblieben“ einem Daheimgebliebenen gewidmet, dem steirischen Arzt und Dichter Hans Kloepfer – einer ambivalenten Persönlichkeit zwischen Kunst und Anpassung.
Harald Salfellner widmet sich dagegen einem Künstler, der nicht fliehen musste und sich am Ende seines Lebens auch mit den Mächtigen arrangierte. Was vordergründig kritisch klingt, ist aber eine bibliografische Annäherung mit Liebe zum Detail. Salfellner beleuchtet das Leben des später überaus populären Dichterarztes Hans Kloepfer bereits von Kindheitstagen an. Zahlreiche Bilder schildern das Leben des gutbürgerlichen Mittelstands in der Weststeiermark. Kloepfers Jugendjahre werden ebenso geschildert wie seine Zeit während der Nazi-Ära.
Die Jahre des Krieges machten aus dem Heimatdichter gewissermaßen einen weit über die Grenzen hinaus bekannten Volkspoeten. 1938 mit dem Wolfgang-Amadeus-Mozart-Preis in der Grazer Universität geehrt, spricht das Gutachten der Reichsschrifttumskammer davon, dass Kloepfer „wertvolle Bücher“ geschrieben habe, von besonderer Bedeutung seien seine Gedichte in steirischer Mundart und seine Heimaterzählungen.
Salfellner schildert die Auftritte Kloepfers in der Weststeiermark schonungslos. In diesen Leseabenden beschwor der Dichter etwa die „Gefolgschaft und Treue zum Führer“. Sein 1941 verfasster Gedichtband „Dahoam“ wurde Wehrmachtssoldaten an die Front geschickt. Noch 1944 wurden von seinem Band „Erntedank“ 100.000 Bände für Wehrmachtsangehörige gedruckt. Selbst schon schwer krank, behandelte der Köflacher Arzt aber weiterhin die Leute und war nicht zuletzt deshalb unsagbar beliebt. Er starb am 27. Juni 1944 auf dem Weg zu einem Patienten, eine Nachricht, die sich wie ein Lauffeuer verbreitete. Bei seinem Begräbnis fanden sich 3600 Menschen ein.
BUCHTIPP
Hochverehrter Dichterarzt
Er hat Spuren in der steirischen Kulturgeschichte hinterlassen, auch die Leidenschaft, mit der Hans Kloepfer seinen Arztberuf ausführte, ist Gegenstand dieser Betrachtung. Zuletzt ist aber der Umstand, dass er als Künstler von den Nazis verehrt wurde, Teil dieses reich bebilderten Werks.
Robert Preis, Kleine Zeitung
1. Oktober 2017
Mit Feder und Stethoskop
Der Heimatdichter, Landarzt und Menschenfreund Hans Kloepfer
Am 18. August 1867, also vor 150 Jahren, erblickte der Volksdichter Hans Kloepfer im kleinen Ort Eibiswald in der Steiermark das Licht der Welt. Neben Peter Rosegger und Franz Stelzhamer ist er wohl einer der bekannteren Mundartpoeten Österreichs. Der von vielen verehrte und zu Lebzeiten mit zahlreichen Würdigungen überhäufte „Dichterarzt“ wird heute gerne aus politisch korrekten Gründen verfemt, doch die Vita des bodenständigen Mediziners verdient eine tiefere Betrachtung als das pauschalisierende Verdikt der Volks- und Heimatlosen.
Kloepfer musste seinen Geburtstag mit dem damals 37-jährigen Kaiser Franz Joseph teilen. Der Untergang der Habsburger-Monarchie, die den Großteil seines Lebens geprägt hatte, fiel fast mit dem Anbeginn seiner poetischen Laufbahn zusammen. Erst 1912, im Alter von 45 Jahren, veröffentlichte er ein Werk namens „Vom Kainachboden“, das sogleich ein einschlagender Erfolg war. Stoff und Sprache des Erstlings waren schon ganz im Kloepfer-Stil: Empathische Impressionen der Menschen seiner Heimat, also der Landwirte, Handwerker und Bergmänner. Es sind diese „kleinen Leute“, denen sich Kloepfer Zeit seines Lebens verbunden fühlte, sowohl in seinen Werken, als auch als eifriger Arzt, der sich nicht als „Gott in Weiß“, sondern als Menschenfreund betrachtete.
Schon Kloepfers Vater, ein Wahl-Steirer aus Schwaben, war Chirurg. Schon früh begann auch der Filius sich für die Heilkunst zu begeistern, welche er in Graz studierte. Dort trat er dem Akademischen Gesangsverein (der späteren Akademischen Sängerschaft Gothia) bei und verkehrte ebenso beim Akademischen Turnverein.
Auch das sonstige deutschnationale Vereinswesen war ihm nicht fremd. Er war engagiertes Mitglied im Alpenverein und Leiter der Ortsgruppe des „Volksbundes für das Deutschtum im Ausland“ des Vereins „Südmark“ in Köflach. Auch der ähnlich orientierte „Deutsche Schulverein“ hatte in Köflach eine Ortsgruppe. Als 1925 beide Vereine zusammengeführt wurden, übernahm Kloepfer die Obmannschaft und wurde später auch zum Ehrenmitglied ernannt. Als Schriftsteller und Chronist war er Teil der „Südmark-Runde“, eines Literatenkreises um seinen Bundesbruder Viktor von Geramb, einem der Begründer der wissenschaftlichen Volkskunde in Osterreich.
Wert legte Kloepfer besonders auf die Authentizität der Sprache, also den örtlichen Dialekt, in dem er alle seine Schriften verfasste. So konservierte er nicht nur ein Sittenbild seiner Zeit, sondern auch die Mundart und den Duktus seiner Mitmenschen. Kloepfer verstand sich als Heimatforscher und seine Dichtung ist geprägt vom Bemühen, den Charakter der urtürmlichen Steirer und ihres Lebensalltags einzufangen. Man kann schwer verneinen, dass zur Lektüre dieses Schrifttums eine spezielle Leidenschaft gehört, insbesondere, wenn einem der steirische Dialekt nicht in die Wiege gelegt wurde, was die Breitenwirkung naturgemäß einschränkt.
Dieser Art von Lyrik ist oft, so auch bei Kloepfer, eine gewisse Naivität gemein, die nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Vielleicht war es jenes arglose Gemüt, das sein Engagement für den aufkeimenden Nationalsozialismus in teilweise alberner Form verursachte.
Für Freunde der Zeitgeschichte sind die Überlieferungen aus diesem Abschnitt von Kloepfers Leben durchaus interessant, da sie ein Zeugnis von der Allgemeinen Volksmeinung zu diesem Thema geben und somit die schlichte Herangehensweise breiter Gesellschaftsschichten an die Welt des Politischen anschaulich machen. Man erkennt, dass damals wie heute die politischen Vorstellungen der Massen primär von Empfindungen geprägt sind.
Wie viele andere deutschnational eingestellte Schriftsteller aus allen Lagern begrüßte auch Kloepfer den Anschluss im Jahr 1938, dessen Zweck er so zusammenfasste: „Ein einziges, freies, glückliches und ewiges Deutschland, ein Deutschland, das alle umfasst, die desselben Blutes und derselben Sprache sind“.
Anlässlich des 150-jährigen Geburtstags von Kloepfer hat Harald Salfellner ein gründliches Lebensbild des Dichters zusammengestellt, welches im Verlag Vitalis erschienen ist. Der Biograph, der auch schon manch anderes zu medizinhistorischen Themen publiziert hat, ist selber ein Weißkittel, weshalb es nicht überrascht, dass ein nicht geringer Teil des Buches, das den Titel „Aber Arzt bin ich geblieben“ trägt, auch auf Kloepfers Wirken im Felde der Medizin eingeht. Immerhin war er noch bis 1944, das Jahr seines Todes, berufstätig gewesen und zerspragelte sich, wie der Autor glaubhaft macht, regelrecht, um seine zahlreichen Patienten zu behandeln. Wie jeder gute Biograph benutzt auch Salfellner das Leben von Kloepfer, um einen weiteren Einblick in eine bewegte Zeit zu geben. Dabei stehen weniger die großen Weltzusammenhänge im Vordergrund, als viele liebevoll zusammengetragene Details des Alltagslebens und der volkstümlichen Lebenswirklichkeit, womit auch dieses Buch nahe am Thema von Kloepfers Werken bleibt.
Georg Immanuel Nagel, Zur Zeit 35/2017
Der weststeirische Dichterarzt Hans Kloepfer wurde vor 150 Jahren geboren und galt in den 1920er Jahren als „Doyen der steirischen Dichtkunst“. Sein Medizinerkollege Harald Salfellner hat für den Stocker Verlag im Band Heimliche Liebe 34 Gedichte in Mundart und Hochsprache aus dieser Zeit sowie zwei Prosatexte ausgewählt, darunter „Joahrlauf“, „Da Ruß“, „Jo do eppa net!“, „Bol i ‘n Stodl deckt hon, rost i aus ...“ und „Der Schilcher“. Außerdem hat er ihm in seinem Vitalis Verlag eine umfassende, reich bebilderte Biografie mit dem Titel Aber Arzt bin ich geblieben gewidmet, die unter anderem Einblicke in die steirische Medizingeschichte des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts gibt, wie auch auf Kloepfers Leben und Wirken in der NS-Zeit eingeht.
Sehr lesenswerte Biografie zu Leben und Werk des steirischen Dichterarztes
Eine üppig gefüllte Fundgrube für Kloepfer-Kenner und Kloepfer-Liebhaber – sowie auch für Leserinnen und Leser, die es noch werden wollen. Der Autor, selbst Mediziner, folgt – reich bebildert, anschaulich und spannend erzählt – den Spuren im Leben des steirischen Dichters, Heimat- und Geschichtsforschers Dr. Hans Kloepfer, der vor allem aber auch bis an sein Lebensende ein leidenschaftlich engagierter Arzt war. Er praktizierte über fünfzig Jahre und eilte – nach vierzig oder mehr Patienten in der Ordination – zu Dutzenden Visiten, oftmals stundenfern in verschneiter Winternacht. Das vorliegende Buch ist "nicht nur als Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen und Arzt gedacht, sondern auch als Zurüstung zu einem wenig erschlossenen Gebiet der steirischen Medizingeschichte“ (S. 7).
Hans Kloepfer hat als höchst angesehener, sehr beliebter Arzt und Helfer wie kaum ein anderer die armselige Welt der Bergbauern und Keuschler, deren Leid, wie auch das der Knechte und Mägde sowie die Sorgen der ausgemergelten Knappen und ihrer Familien gekannt und als Beobachter und Chronist festgehalten: "Was er dann in wohlgesetzten Versen und schlichter Prosa niederschrieb, in Erzählungen, Aufsätzen, biographischen Mitteilungen und tausenden Briefseiten, ist ein faszinierendes Abbild steirischer Landes- und Mentalitätsgeschichte“. Vor allem mit seinen Mundartgedichten – das Buch enthält zahlreiche Beispiele - hat er einer im Sterben begriffenen Welt ein Denkmal gesetzt, das auch heute noch – heute wieder! – die Leser berührt und zum Nachsinnen anregt.
Der Autor beschreibt die Höhen und Tiefen im Leben Hans Kloepfers. Als Ehrendoktor der Grazer Universität und Ehrenbürger zahlreicher Städte verkehrte er in den Spitzen der Gesellschaft und erfuhr zahlreiche – auch internationale – Würdigungen und Auszeichnungen. Leider war es ihm aber nicht vergönnt, den wahren Kern des Nationalsozialismus zu erkennen und so gelangte er als alter Arzt und Dichter in dessen Fänge und wurde ein eifriger Bewunderer und Befürworter des Regimes – auch dieser Teil seines Lebens wird in der vorliegenden Biografie ohne Beschönigung ausgiebig dargestellt.
Ein mit wissenschaftlicher Akribie verfasstes, sehr lesenswertes Buch über einen – trotz seiner Irrungen und Wirrungen – in vielerlei Hinsicht großen Menschen. Nachdem er in den 1980er Jahren von einer jungen Schriftstellergarde als „Heimattümler“, und „mittelmäßiger Schriftsteller“ (Gerhard Roth: „kurzsichtig und einfältig“) abqualifiziert worden war, erfährt er in neuerer Zeit wieder verstärkt Anerkennung; vor allem von Leserinnen und Lesern, die seine Gedichte in weststeirischer Mundart lesen, verstehen und nachempfinden können.
Gerfried Pongratz, Kundenrezension auf Amazon
5. August 2017
Aber Arzt bin ich geblieben
Die von Harald Salfellner verfaßte, mit zahlreichen Bilddokumenten versehene Biografie folgt den Spuren des steirischen Dichters Dr. Hans Kloepfer, der mit Gedichten wie „Dahoam“, „Da Ruß“ oder „Spätherbst“ tiefe Spuren in die Kulturgeschichte der grünen Mark gezogen hat. Der Doktor konnte freilich noch mehr: Als leidenschaftlicher Geschichtsforscher verfaßte er Heimatbücher von poetisch-herbem Reiz, als Erzähler schuf er berührende Prosawerke. Der Ehrendoktor der Grazer Universität und mehrfache Ehrenbürger verkehrte gleichermaßen mit den Spitzen der Gesellschaft wie mit den Keuschlern und Bergarbeitern im hintersten Graben.
Trotz wachsenden Ansehens als Dichter wollte der Menschenfreund aber vor allem dies: Arzt bleiben, solange er es sein konnte. Über fünfzig Jahre praktizierte er so als Werks- und Armenarzt. Ohne Ende schien sein Arbeitstag, nach vierzig Patienten und mehr in der Ordination eilte er zu einem Dutzend Visiten.
In diesem Porträt werden die Höhen und Tiefen im Leben des Dichterarztes lebendig. Dazu gehören auch die Irrungen und Wirrungen, die ihn ins Fahrwasser der aufstrebenden NS-Bewegung spülten. Mit wissenschaftlicher Akribie und frei von hagiografischer Verklärung zeichnet der Autor die ärztliche Lebenswelt Kloepfers nach und beseitigt so einen blinden Fleck in der Forschungsliteratur zur steirischen Medizingeschichte.
Der Steirer Harald Salfellner studierte Medizin in Graz und Geschichte der Medizin in Prag, wo er seit 1989 als Autor, Herausgeber und Verleger lebt. Sein besonderes Interesse gilt Ärzten, die sich zugleich als Schriftsteller einen Namen machten.
10. Dezember 2017
Aber Arzt bin ich geblieben
Wenn ein steirischer Arzt in Prag einen deutschsprachigen Verlag gründet und damit höchst erfolgreich eine alte Tradition wieder aufnimmt, ist das schon sehr bemerkenswert. Die Vielfalt der behandelten Themen ist beeindruckend. Nicht nur die reichenhaltige österreichisch-böhmische Literatur und Geschichte stehen am Programm, sondern auch typisch österreichische Themen wie diese von ihm verfasste Biographie.
Hans Kloepfer (1867-1944), der steirische Arzt und Mundartdichter beging im Vorjahr seinen 150. Geburtstag und so wurde seiner auch sehr kritisch gedacht, war er in der NS-Zeit doch auch ein hoch verehrter und geförderter Vorzeigedichter. „Das provinziell-bürgerliche Elternhaus, dessen Prägung Klopfer bestimmte, das bäuerliche Umfeld von Eibiswald und den Höhen um Köflach, woraus er zahlreiche Motive seines Schaffens bezog, seine nationalkonservative Weltsicht, gefestigt im verbindungsstudentischen Umfeld, der von großdeutschen Sehnsüchten erfüllte Freundeskreis, sein langjähriges Umgang mit späteren Aushängeschildern des NS-Kulturlebens wie Josef Papesch oder Switbert Lobisser – all das hatte sich zu einer latenten Unterströmung gefunden, die den behäbigen, gichtkranken und zuweilen schon leicht skurril wirkenden Dichterarzt jetzt in Hitlers Fahrwasser spülte. ... Ein Dichter, aus dessen Werken hundertfach der milde Menschenfreund spricht, ein Arzt, der sein Leben gegen die Untiefen des Daseins ankämpfte – über Nacht schrieb er Huldigungsgedichte, denen wir Nachgeborene ratlos gegenüberstehen.“
Kloepfer war als Student doppelt aktiv, beim Akademischen Gesangverein (heute US! Gothia) und beim Akademischen Turnverein (übrigens kein Einzelfall). Seinen Verbindungszugehörigkeiten ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Aber auch auf die medizinische Versorgung, die Bergknappen und die politischen Gegebenheiten und Veränderungen vor Ort wird höchst interessant eingegangen, und das mit einer unglaublichen Fülle an Dokumenten und Illustrationen.
1976 wurde in Köflach eine nach ihm benannte freiheitliche Pennalie gegründet. In Wien, Graz und mehreren steirischen Gemeinden wurden Verkehrsflächen nach ihm benannt und Büsten aufgestellt. Und selbst im katholischen „Gotteslob“ findet sich ein von ihm in Form gebrachtes altes Weihnachtslied. Er war eine eigenartige Persönlichkeit, seine Biographie führt uns auch tief in die Zeitgeschichte und zu deren besserem Verständnis.
P. K., Acta Studentica
Juni 2018
Aber Arzt bin ich geblieben
Bildbiografie zum 150. Geburtstag von Hans Kloepfer (1867–1944) von Harald Salfellner
Der Steirer Harald Salfellner studierte Medizin in Graz und Geschichte der Medizin in Prag, wo er seit 1989 als Autor, Herausgeber und Verleger lebt. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen wurde besonders die in acht Sprachen übersetzte Schriftstellermonographie „Franz Kafka und Prag“ bekannt.
Im Sommer 2017 wurde im Rahmen des Literarischen Stelldicheins der Grenzlandbücherei Eibiswald die Präsentation des Buches „Aber Arzt bin ich geblieben“ durchgeführt. Der Mediziner DDr. Harald Salfellner, dessen Forschungsinteresse vor allem der ärztlichen Kulturgeschichte gilt, hat sich auf die Spuren von Hans Kloepfer begeben: ein 320 Seiten starkes Buch mit 436 teils farbigen Abbildungen, das im Vitalis-Verlag erschienen ist, war das Ergebnis.
In diesem reich bebilderten Portrait mit vielen seiner Gedichte werden die Höhen und Tiefen im Leben des Dichterarztes heraufbeschworen. Dazu gehören auch die Irrungen und Wirrungen, die ihn ins Fahrwasser der aufstrebenden NS-Bewegung spülten. Mit wissenschaftlicher Akribie und frei von hagiographischer Verklärung zeichnet DDr. Salfellner die ärztliche Lebenswelt Kloepfers nach und beseitigt so einen blinden Fleck in der medizingeschichtlichen Literatur.
Jänner 2018