Fráňa Šrámek – Der Pazifist
Fráňa Šrámek (1877–1952), aufgewachsen in böhmischen Kleinstädten, vertrat bereits als junger Mann eine stark antimilitaristische Haltung, die ihm sogar ein zusätzliches „Strafjahr“ beim Militär einbrachte. Erst zum Studium der Rechte kam Šrámek nach Prag, verließ jedoch die Universität bald wieder, engagierte sich stattdessen in der anarchistischen Bewegung und widmete sich der Literatur. Widerstand gegen den Krieg, Natur und Liebe sind zentrale Themen seiner impressionistisch gefärbten Gedichte, Prosawerke und Theaterstücke. Nach der Gründung der Tschechoslowakei schloss sich Šrámek der Gruppe um Karel Čapek an, war jedoch nicht mehr wie in seiner Jugend politisch aktiv. Während des Zweiten Weltkrieges weigerte er sich aus Protest gegen die politischen Verhältnisse, sein Haus zu verlassen.
Und nur dieses noch: dass das Leben Kraft ist und allen Schwächlingen das Genick bricht; dass das Leben Gesundheit ist und alle, die sich ihm als Quacksalber andienen, ins Irrenhaus befördert; dass das Leben Schönheit ist und mit schamloser Nacktheit alle vor den Kopf stößt, die als Nonnen und Mönche verkleidet zu ihm kommen …
Fráňa Šrámek, Das Leben