Rainer Maria Rilke – Das Genie
Rainer Maria Rilke (1875–1926) ist als Weltbürger bekannt, doch seine Wurzeln hat der berühmte Dichter in Prag: Als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria kam er hier als Siebenmonatskind auf die Welt. Seine Eltern schrieben ihn in der Piaristenschule ein, zu deren Zöglingen später auch Egon Erwin Kisch und Franz Werfel gehören sollten. Als junger Mann verließ Rilke seine Geburtsstadt und kehrte nur noch gelegentlich zu Besuchen oder Lesungen in die Stadt an der Moldau zurück.
Gerade im frühen Werk Rilkes ist Prag noch sehr präsent: Der Gedichtband Larenopfer (1895/96) kann als kleiner literarischer „Baedecker“ gelesen werden, in dem Rilke seine Heimat Böhmen und ihre Hauptstadt liebevoll besingt – selbstbewusst schickte der junge Lyriker ein Widmungsexemplar an Theodor Fontane. Einen politischen Hintergrund hingegen haben Rilkes Zwei Prager Geschichten (1899): Hier geht es um die nationalen Spannungen, welche die Stadt Prag im ausgehenden 19. Jahrhundert fest im Griff hatten.
Und das sind die Wünsche: Leise Dialoge Täglicher Stunden mit der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke, Larenopfer
Mich rührt so sehr
böhmischen Volkes Weise,
schleicht sie ins Herz sich leise,
macht sie es schwer.
Rainer Maria Rilke, Larenopfer