Kafka’s Judaism
Die jüdische Bar Mizwah seines Sohnes kündigte der um Assimilierung bemühte Hermann Kafka als „Confirmation“ an. Wen wundert’s, wenn Franz Kafka sich erst spät für Fragen des Judentums zu interessieren begann. Er unterhielt zeitweilig Kontakte zum „Verein jüdischer Studenten“ (Bar Kochba) und lernte auch ein wenig Hebräisch. Aber erst die Begegnung mit der Theatergruppe des ostjüdischen Schauspielers Jizchak Löwy ließ Kafkas Interesse an jüdischen Fragen erwachen. In vielen seiner Werke fanden jüdische Motive Eingang, jedoch: als man ihm 1922 anbot, die Redaktion der Zeitschrift Der Jude zu übernehmen, lehnte Kafka mit der Begründung ab, es mangele ihm an festem jüdischen Boden unter den Füßen.
Ich durchgähnte und durchduselte [in der Synagoge] die vielen Stunden (so gelangweilt habe ich mich später, glaube ich, nur noch in der Tanzstunde).
Franz Kafka
Was habe ich mit Juden gemeinsam? – Ich habe kaum etwas mit mir gemeinsam.
Franz Kafka