Max Brod – Der Vielseitige
Das Werk und die Verdienste Max Brods (1884–1968) aufzuzählen, könnte allein schon ganze Seiten füllen: Er schrieb über 80 Bücher, verfasste Artikel für verschiedenste Zeitschriften, schrieb Musikkritiken, übersetzte Texte, komponierte und machte Janáčeks Opern und Hašeks Schwejk über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Er war Franz Kafkas bester Freund und nach dessen Tod Herausgeber seiner Werke.
Brods Kindheit war von schweren Krankheiten überschattet gewesen, erst als Student konnte er auf ein eisernes Korsett mit Halsschiene verzichten, das er bis dahin unter der Kleidung getragen hatte. Nach seiner Promotion arbeitete Brod bei der Prager Postdirektion, später als freier Schriftsteller und Redakteur. 1939 wanderte er nach Palästina aus, wo er nach Jahrzehnten fruchtbaren Schaffens mit 84 Jahren starb.
Leise habe ich meine
Stimme erhoben.
Aber Leises wird heute nicht gehört.
Da habe ich zuletzt doch einmal aufgeschrien.
Das war mein Fehler.
Wäre ich leise geblieben,
Die Menschen hätten
mich nicht gehört;
Wohl aber das grosse Ohr hinterm Wolkenflor,
Es hätte zu lauschen begonnen,
Wie es immer lauscht,
Wenn zutiefst die Herzsäge singt.
Nun hören mich die Menschen nicht,
Und auch Gott schläft.
Max Brod, Die verbotene Frau