Vítězslav Nezval
1900–1958
Geboren am 26. Mai 1900 in Biskoupky in der Nähe von Mährisch Krumau, wurde Nezval vor allem von seinem Vater in künstlerischer Hinsicht gefördert und sozialistisch geprägt. Nach der Matura in Třebíč nahm Nezval in Brünn ein Jurastudium auf, wechselte jedoch nach einem Jahr auf die Philosophische Fakultät in Prag. Auch dieses Studium beendete er nicht. 1922 trat er der linksgerichteten Künstlervereinigung Devětsil bei, wo er sich an der Pflege des dichterischen Poetismus beteiligte. Zwei Jahre später wurde Nezval Mitglied der KPTsch, einer Bewegung, die er bis an sein Ende verbunden blieb. In Reisen nach Frankreich und der Sowjetunion schloß er Bekanntschaft mit Surrealisten wie André Breton, wieder zuhause bemühte sich Nezval um die Einpflanzung dieser Bewegung auch in seine tschechische Heimat. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Nezval ergeben den Zielen der Kommunistischen Partei, verherrlichte Stalin in Versen und schuf Gedichte im Geiste des sozialistischen Realismus. Für seine Linientreue wurde er 1953 zum Nationalkünstler geadelt. Zu seinem umfangreichen Werk gehören neben Dramen und Essays auch wichtige Prosa- und Poesiewerke. Trotz seiner von der Nachwelt heftig getadelten politischen Irrungen kommt Nezval eine große Bedeutung für das tschechoslowakische Geistesleben vor allem der Dreißigerjahre zu.