Julius Wolff

1834–1910

Mit fünfzig wurde er Ehrenbürger der Stadt Hameln, mit siebzig gar Professor, sein Denkmal, der Renatabrunnen in Hildesheim wurde 1911 eingeweiht, ein Jahr nach seinem Tode, wie es sich gehört. Eine aufrecht stehende Renata-Gestalt aus Bronze, über einem Bildnis des Dichters am steineren Brunnen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Statue eingeschmolzen – barbarisch. Gleich barbarisch dann auch jene Bürokraten, die nach dem Kriegsende denn altmodischen Brunnen von Paul Juckoff gleich schleiften, war doch die Moderne angesagt und gerade kein Bedarf an mittelalterlicher Romantik. Wie wär’s, einmal nicht durch die halbe Welt zu öden Urlauben zu fliegen und dafür einen Sommer lang mithelfen, diesen schönen Brunnen wieder aufzustellen? Nebbich! Ach ja noch was, der moderne Minnepoet übernahm die Tuchfabrik seines Vaters, konnte sich nicht durchbringen, gründete ein eigenes Blatt, die Quedlingburger Harz-Zeitung, zog in den deutsch-französischen Krieg, das war anno 1870/71 und beschloß dann in Berlin als freier Schriftsteller zu leben. Das  also die Stationen des Freimaurers Julius Wolff aus Quedlinburg. Ausruhen von den vielen historischen Stoffen, die durch seinen Kopf spukten, kann der Butzenscheibendichter, wie Paul Heyse ätzte, auf dem Luisenfriedhof II in Berlin-Westend. Einige Werke gefällig? Der fliegende Holländer von 1892, Die Pappenheimer von 1889, Der Sachsenspiegel von 1909, Tannhäuser, 1880, Till Eulenspiegel redivivus, 1874. Und natürlich seine Aventiure Der Rattenfänger von Hameln, mit der 1875 auf die Bücherpulte kam. Das reicht wohl.

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