Johann Peter Hebel

1760–1826

Kafka liebte ihn – und was Klabund ihm nachruft, trifft den Kern: „Ich kenne keinen Schriftsteller in Deutschland, der zu erzählen weiß wie der ehemalige Theologieprofessor Johann Peter Hebel. Gewiß: er predigt Moral. Aber in welcher Sprache! Das ist Deutsch, wie es einfacher und tiefer, zweckloser und klangvoller nicht erdacht und geschrieben werden kann. Und die Moral, die er einer schönen Geschichte anhängt, wie nebensächlich ist sie und nur als Schlußpunkt von Bedeutung! Die Hauptsache ist ihm der Mensch oder das Ding „an sich“, das er betrachtend formt und schmerzlich sinnend oder lächelnd in seinen Vortrag stellt. Wir sind alle wie Kinder vor ihm, und wenn wir in der Dämmerung in den Himmel sehen und die Sterne hervorkommen: die Venus oder die Juno, die funkelnden Himmelsfrauen, und wir ihn fragen: „Vater, was ist mit den Sternen und mit dem Himmel?“ – dann wird er uns über die Haare streichen und leise sprechen: „Der Himmel ist ein großes Buch über die göttliche Allmacht und Güte, und stehen viel bewährte Mittel darin gegen den Aberglauben und gegen die Sünde, und die Sterne sind die goldenen Buchstaben in dem Buch. Aber es ist arabisch, man kann es nicht verstehen, wenn man keinen Dolmetscher hat.“ Ein solcher Dolmetscher ist uns der rheinische Hausfreund, der alte Johann Peter Hebel.“ Kafka sollen die Tränen gekommen sein, wenn er seiner Schwester Ottla die Geschichte vom Unverhofften Wiedersehen vorgelesen hat. Lest es selbst, Ihr werdet schon sehen!

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