Franz Grillparzer

1791–1872

Franz Grillparzer nahm das österreichische Problem (in König Ottokars Glück und Ende, Ein treuer Diener seines Herrn, Ein Bruderzwist in Habsburg) tragischer. Stofflich ein Romantiker, stilistisch ein Klassiker teilte er seine Themen zwischen Österreich und Hellas: Sappho, eine Dichtertragödie, dem Tasso nicht unebenbürtig – Das Goldene Vließ, das Trauerspiel der Medea – Des Meeres und der Liebe Wellen, die holdeste deutsche Liebestragödie. Der tschechischen Mythologie entnahm er sein tiefstes Werk: Libussa, den alten Gegensatz zwischen Natur und Kultur behandelnd. Sein unerfülltes Liebesleben mit der ewigen Braut, mit der er rang wie mit der Muse selbst, hat viele Quellen in ihm verschüttet, die vielleicht aufgesprudelt wären, wenn er am eigenen Leibe und eigener Seele Eros zutiefst verspürt hätte. – In der Novelle Der arme Spielmann hat Grillparzer Bekenntnisse in Symbole verborgen. Warum denn einen Preussen über den österreichischen Meister befragen? Grillparzer hat die Antwort selbst auf eine Portraitfotographie gekritzelt, wohlgemerkt 1867: „Als Deutscher ward ich geboren, bin ich noch Einer? Nur was ich Deutsches geschrieben, nimmt mir keiner.“ Wer mehr wissen will, kann sich ja im Antiquariat Raoul Auernheimers Biographie besorgen: Franz Grillparzer. Der Dichter Österreichs.

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