Alexander Puschkin
1799–1837
Am 26. Mai 1799, wurde Alexander Sergejewitsch Puschkin in Moskau geboren, als Sprößling einer reichen, angesehenen Familie genoß er an dem bekannten Lyzeum von Zarskoje Selo eine außerordentlich gute Ausbildung. Bereits zu dieser Zeit begann sich der Junge intensiv mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen, was zum prägenden Erlebnis für den Schriftsteller wurde. Bereits in dieser Zeit entdeckte der Schüler die Seelenverwandschaft zu seinem Urgroßvater mütterlicherseits Ibrahim Hannibal. Dieser war als ,Geschenk‘ für den Zaren von Äthiopien nach Rußland gebracht worden und später von Peter dem Großen adoptiert worden. Der ungewöhnliche Lebensweg imponierte Alexander Puschkin, der seine dunkle Haut und das volle, schwarze Haar, aber auch sein unzügelbares Temperament von eben diesem Hannibal geerbt zu haben glaubte – er widmete ihm Jahre später die Erzählung Der Mohr Peters des Großen. Das daher rührende Bewußtsein der ,Andersartigkeit‘ mag Puschkin schon früh darin bestärkt haben, auf kühne Art auch politische Ereignisse zum Anlaß des Schreibens zu nehmen. So datiert er selbst den Beginn seiner Schreibversuche auf 1812 – das Jahr, in dem der Dreizehnjährige durch den großen Brand die Zerstörung seiner Heimatstadt Moskau miterleben mußte.
Obwohl der junge Puschkin von Zeitgenossen bereits als „Hoffnung eines neuen Schrifttums“ (Schukowskij) gefeiert wurde, machte er sich – sowohl durch kritische Spitzen gegen das absolutistische Zarentum als auch durch den Ton einer „lustigen Blasphemie“ (Tomaschezskij) – rasch einflußreiche Feinde. Die Verbannung aus der Heimat, seine Rückkehr und die darauffolgende lebenslange Überwachung durch die zaristische Geheimpolizei prägten stark das Puschkinsche Werk. Auf dem Höhepunkt seiner schriftstellerischen Karriere forderte Puschkin, dessen Weg vom umstrittenen Gegner des Zarentums bis zum Hofdichter des Zaren reichte, den französischen Gardekavalleristen Georges d’Anthes zum Duell, wurde niedergeschossen und erlag kurze Zeit darauf seinen Verletzungen.